Sicherheit: Wie alt darf ein Karabiner wirklich sein?

Obwohl Karabiner beim Klettern genauso oft im Einsatz sind wie ein Gurt, ein Seil oder eine Bandschlinge, gibt es für diese Sicherheitsgeräte keine genauen Richtlinien zur Lebensdauer. Jana Schumacher und Olaf Pester haben sich im Magazin „berg und steigen“ die Frage gestellt: Wie lange halten Karabiner wirklich?

Im Mai letzten Jahres haben wir euch bereits Tests zur Haltbarkeit von Seilen, Gurten und Bandschlingen vorgestellt. Den Text dazu könnt ihr HIER nochmals nachlesen. Einem noch relativ unerforschtem Thema haben sich Schumacher und Pester in der Sommer-Ausgabe von „berg und steigen“ gewidmet. Gleich am Anfang weisen die beiden Experten allerdings daraufhin, dass es sich bei ihren Messungen lediglich um Stichproben handelt – deshalb sollten sie nicht überwertet werden und können auch nicht auf alle Karabiner gleichermaßen umgelegt werden. Trotzdem geben sie einen interessanten Einblick, vor allem darin, wie Karabiner brechen.

Lebensdauer unbegrenzt bei positiver Sichtkontrolle

Generell gilt bei Karabinern folgendes: Sie sollten erstens richtig belastet werden, also nicht an den Seiten, sondern an den Enden. Zweitens dürfen sie keine Kerben haben und drittens sollte der Schnapper einwandfrei schließen. Während manche Hersteller bei diesen Bedingungen ihren Karabinern eine unbegrenzte Lebensdauer zuschreiben, ist etwa die Gewerbeaufsicht Mittelfranken der Meinung, dass auch Karabiner bei korrekter Anwendung maximal drei bis zehn Jahre sicher sind.

Das Set-up des Karabiner-Tests

Alle getesteten Karabiner sind gebraucht und sehen auch dementsprechend aus. Die Sichtkontrolle bestehen aber alle. Insgesamt werden drei Karabiner und zwei Exen der Zerreißprobe unterzogen. Alle drei Karabiner brachen erst nach der angegebenen Mindestbelastung:

  • 1. Karabiner 23 Kilo-Newton (kN): Versagen bei 25,2 kN
  • 2. Karabiner 25 kN: Versagen bei 30 kN
  • 3. Karabiner 22 kN: Versagen bei 29,5 kN

Karabiner eins und zwei brachen zuerst an der Nase, also einem Teil des Geräts, der normalerweise nicht belastet werden sollte. Deshalb sind die Autoren hier auch etwas nachsichtiger. Richtig gebrochen sind beide erst nach erneuter Kraftaufwendung von acht bis neun kN. Die Maximalbelastung mit offenem Schnapper beträgt laut Hersteller sechs bis neun kN. Als einziger brach Karabiner drei direkt am Bogen, allerdings überschritt er die die Belastungsangaben auch am Höchsten.

Express-Schlingen: Ein eigenes Kapitel bei Belastbarkeit

Obwohl auch an Express-Schlingen Karabiner hängen, handelt es hierbei doch um einen Spezialfall. Durch die Kombination mit textilem Material gelten andere Standards. So gelten für den Stoff-Teil jene Ansprüche, die auch an Seile und Bandschlingen gestellt werden. Exe eins verbrachte mehrere Jahre im freien, Beschädigung war keine zu sehen: Sie riss bereits bei 20,7 kN, obwohl sie 25 kN aushalten sollte. Exe zwei hatte bereits 14 Jahre auf dem Buckel, die Schlinge riss hier auch früher: Bei 19 kN anstatt der angegebenen 22 kN. Die statische Bruchlast verringert sich innerhalb von 14 Jahren also um 13,6 Prozent.

Fazit Bruchtest Karabiner und Exen

Es zeigt sich also: Karabiner können bei sachgemäßer Verwendung und positiver Sichtkontrolle jahrzehntelang verwendet werden. Exen müssen nach den Richtlinien für Seile und Co. ausgetauscht werden.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert