Sicherheitstipps beim Bouldern

Klettern ohne Seil in Absprunghöhe: Das ist Bouldern und erfreut sich in den letzten Jahren immer größerer Beliebtheit. Ohne Seil heißt aber auch härtere Landungen beim Abspringen oder Stürzen, die zu Verletzungen führen können. Mit richtigem Fallen und diesen Sicherheitstipps, könnt ihr das Verletzungsrisiko senken.

Gesichert ist man beim Bouldern nur durch Matten am Boden und andere Personen, den sogenannten „Spottern“. Bei bis zu 4,50 Metern hohen Wänden, Kletterproblemen mit ungewöhnlichen Bewegungsmustern, harten Matten und Kletterern, mit wenig Erfahrung im Stürzen und Spotten, steigen jedoch die Unfallzahlen rasant an. In Deutschland zeigte die Unfallstatistik der DAV Sicherheitsforschung etwa, dass von 203 Kletterunfällen 124 beim Bouldern passieren. Beim Seilklettern sind es 79.

Robert Tanner, Klaus Schäffler und Patrick Matros haben aus diesem Grund im „berg und steigen“ eine „Fallschule“ für’s Bouldern vorgestellt. Ausprobiert haben sie ihre „Boulder Safety Basics“ bereits bei einer Lehrerfortbildung in Bayern.

Sicherheitstipps vor dem Start:
  • Großräumiges Freihalten des Sturzraums
  • Gürtel, Hüftgurt ausziehen
  • Hosentaschen entleeren (Handy, Schlüssel, etc.)
  • Schmuck, Uhren, etc. ablegen
  • Magnesiabeutel ohne Karabiner oder Bürste mitnehmen, auch am Boden
  • Gewichtsunterschied zwischen Boulderer und Spotter beachten
  • Partnercheck

Wie kommt man sicher von einem Boulder herunter?

Hat man ein Boulderproblem gelöst, gibt es zwei Möglichkeiten, wieder sicher am Boden anzukommen: Richtiges Abspringen oder Abklettern bzw. eine Kombination aus beidem. Vor allem das Abklettern sollte miteingeplant und nicht unterschätzt werden. Beim Bewältigen eines Boulders deshalb nicht alle Kraftreserven aufbrauchen. Auch für das Abklettern braucht es Konzentration und Kraft, bis man aus komfortabler Höhe abspringen kann.

Richtiges Fallen kann Verletzungen vorbeugen

Das Ziel beim Fallen und Abspringen ist es, auf beiden Beinen zu landen. Leicht angewinkelte Knie und eine Schrittstellung machen es leichter, die Energie abzufangen. Ist der Schwung zu groß, empfehlen die Experten in die „Babyboxer-Stellung“ abzurollen: Dabei rollt man nach hinten auf den Rücken, das Kinn bei der Brust, die Arme sind links und rechts neben dem Kopf angewinkelt und zu Fäusten geballt. Beim Stürzen sollte man sich möglichst nicht mit den Armen abstürzen, das führt häufig zu Verletzungen.

Vor allem bei unkontrollierten, überraschenden Stürzen ist das aber der Reflex: Arme nach vorne bzw. hinten, um den Sturz abzufangen. Mit regelmäßigem Falltraining kann man diese Reflexe aber umschulen. Auch das Fallen soll gelernt sein! Eine starke Rumpf- und Schultermuskulatur sorgt ebenfalls für ein „Knautschzone“ beim Aufprall auf der Matte.

Beim Fallen im Überhang landet man möglichst am Rücken, Arme seitlich als Verlängerung des Rumpfes und gegebenenfalls Abrollen über einen gestreckten Arm. Landet man in der Bauchlage, sollten die Arme neben der Brust angewinkelt werden, sodass zuallererst die Unterarme am Boden aufkommen. Stoßartiges Ausatmen beim Auftreffen auf die Matte reduziert Lungenverletzungen und führt zu einem Anspannen der Bauchmuskulatur.

Spotten und Sturzraum freihalten beim Bouldern

Vor allem in gut besuchten Boulderhallen ist es oft schwierig, den Sturzraum freizuhalten. Bouldert man alleine, sollte man die anderen vor dem Start darauf hinweisen und vor dem Abspringen den Sturzraum kontrollieren. Ist man in der Gruppe unterwegs, kann ein Sicherungspartner spotten und den Sturzraum freihalten. Anfänger sollten nur bis zu einer Tritthöhe von maximal einem Meter spotten, um selbst nicht verletzt zu werden.

Grundregeln beim Spotten:
  • Boulderer im Blick haben
  • Daumen angelegt, Finder nicht spreizen!
  • Gelenke leicht anwinkeln (Arme und Beine)
  • Leichte Schrittstellung
  • Position neben der zu erwarteten Landezone
  • Sturz an der Hüfte bzw. Schulter begleiten, damit Kletterer auf den Füßen landen kann

 

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